Während wir unserem Zahnarzt sagen können, wo es weh tut, können das unsere 4-beinigen Kameraden leider nicht. Fressen müssen sie dennoch, auch wenn es weh tut, denn wegen Zahnschmerzen verhungert kein Hund und keine Katze (wohl aber ein Meerschweinchen, aber das ist ein anderes Thema).
Eine korrekte Zahnbehandlung ist nicht preiswert, daher möchten wir hier kurz erklären, was warum gemacht wird:
Zunächst wird das Tier auf seine Narkosefähigkeit untersucht, es wird ein Venenzugang gelegt und wir legen den Patienten je nach Vorerkrankungen mit verschiedenen Medikamenten in Narkose. Alter ist übrigens schon lange kein Grund mehr, ein Tier nicht in Narkose zu legen. Es gibt inzwischen so gute Narkosekombinationen, dass das Risiko an den Problemen mit den Zähnen zu versterben größer ist, als das Risiko der Narkose.
Dann wird ein Schlauch in die Luftröhre gelegt (ein sogenannter Trachealtubus), damit keine Flüssigkeit von der Maulhöhle in die Lunge laufen kann und dort eine Entzündung verursacht.

Nun röntgen wir mit einem speziellen Zahn-Röntgen-Gerät zuerst alle Zähne, um zu sehen, was sich unter dem Zahnfleisch verbirgt (nicht vergessen, unsere Patienten können uns nicht sagen: „da unten links, das zieht immer so furchtbar, wenn ich kaltes Wasser trinke“). Es wird jede Seite, also Oberkiefer rechts, links, Unterkiefer rechts, links und vorne oben und vorne unten geröntgt. Dadurch kann man die Zahnwurzeln und den unter dem Zahnfleisch befindlichen Zahnhals beurteilen. Sind dort Löcher, sind die Zahnwurzeln in Ordnung, gibt es Cysten, ist der Knochen in Ordnung? Anhand der Röntgenbilder wird entschieden, ob der Zahn noch zu retten ist, gezogen werden muss oder andere Maßnahmen eingeleitet werden.

Manchmal müssen sehr viele Zähne gezogen werden, manchmal können alle bleiben. Grade bei den kleinen Katzenzähnen ist das Zähne ziehen ein echtes Geduldsspiel, denn auch und grade die kleinen Wurzeln müssen entfernt werden. Die Löcher werden mit selbstauflösenden Fäden wieder verschlossen und dem Tier wird ein Schmerzmittel verabreicht, das es auch für die kommenden Tage mit nach Hause bekommt.

Zum Schluss werden noch die restlichen Zähne mittels Ultraschall gründlich gereinigt und mit einer Fluoridpaste versiegelt. Danach wird der Patient vorsichtig wieder aufgeweckt.